Das US-amerikanische Unternehmen Kitty Hawk arbeitet an autonomen Flugtaxis, welche den Verkehr entlasten sollen. Echte Chance oder eher unrealistisch?
Von „Fliegenden Autos“ wird schon seit Jahrzehnten geträumt – mehr oder weniger wird das Ganze aber eher belächelt anstatt ernst genommen. Die Idee sei zu unausgereift und nicht realistisch umsetzbar, der Aufwand wäre zu groß, die Technologie sei nicht entwickelt und für individuelles Verkehrsaufkommen wären Flugtaxis viel zu unsicher.
Dieser Hürden stellt sich seit einiger Zeit nun Kitty Hawk, ein Unternehmen aus dem US-amerikanischen Mountain View, in Kalifornien. Geschäftsführer ist Sebastian Thrun, Anfang 50, geboren im schwäbischen Solingen und zuvor tätig bei Google – unter anderem beteiligt an der Co-Entwicklung von Street View und beauftragt mit dem Roboterauto-Projekt des Tech-Riesen.

Kitty Hawk: Das Unternehmen und die Idee dahinter
Die Idee von Flugtaxis ist nicht neu, aber will von Kitty Hawk auf ein neues, sicheres und realistisches Level angehoben werden. „Stellt euch vor, man könnte den gesamten Verkehr in Großstädten entlasten, indem man Teile davon einfach in die Luft verlagert“, so Thrun. Das hört sich zunächst simpel und etwas verträumt an, Kitty Hawk hat aber echte Ideen, bereits mehrere Prototypen entwickelt und wird dabei sogar von Google-Gründer Larry Page unterstützt.
Zur Umsetzung der Pläne arbeitet das gesamte Unternehmen dabei mit einem großen Experten-Team unter anderem aus den Bereichen Luft- und Raumfahrttechnik, Fahrzeugtechnik, Fertigungstechnologie, Produktdesign und Kundenerlebnis zusammen, um bestmögliche Lösungen zu kreieren. Mit „Heaviside“ und „Flyer“ hat Kitty Hawk bereits Projekte vorgestellt, die den Erwartungen mehr als gerecht werden.
Schnell, klein und leise mit „Heaviside“: Wird Fliegen bald alltäglich?
Beim Gedanken an autonomes Fliegen sollte man sich vom Begriff der „fliegenden Autos“ lieber verabschieden, auch wenn dieser sehr prägnant und eingängig sein mag. Denn wie Autos sehen die bisherigen Prototypen von Kitty Hawk eher nicht aus. Mit „Flyer“ stellte Kitty Hawk bereits im Sommer 2018 eine Art Wasserflugzeug vor, mit „Heaviside“ soll jetzt der nächste Schritt gegangen werden.
Kitty Hawk spricht bei „Heaviside“ von einem high-performance VTOL-Fahrzeug (vertical take-off and landing). Anders als bei einem herkömmlichen Flugzeug, startet und landet Heaviside vertikal. Das Besondere dabei: Das Flugtaxi soll dabei 100x ruhiger als ein Helikopter sein.
„Von San Jose nach San Francisco in 15 Minuten!”, so Kitty Hawk auf der offiziellen Webseite. Ein Auto würde dafür mehr als das doppelte an Energie benötigen.
Damit „Heaviside“ die hohen Sicherheitsanforderungen der Luft- und Raumfahrtbehörden erfüllt, ist das Flugtaxi mit acht Motoren ausgerüstet. Auch sollen die Flugtaxis mit Fallschirmen ausgerüstet werden.
Die Zukunft des autonomen Fliegens: Die Visionen von Kitty Hawk
Da die autonome Fortbewegung in der Luft anscheinend leichter umzusetzen wäre als auf der Straße, sollen die Flugtaxis von Kitty Hawk bereits von Anfang als autonome Flugzeuge entwickelt werden. Der Betrieb der Flugtaxis soll dabei von Kitty Hawk selbst gesteuert werden, eine „Dienstleister-Lösung“ gibt es da noch nicht, so Sebastian Thrun.

Derzeit werden noch viele Maßnahmen getroffen um die Flugtaxis so sicher und lösungsorientiert wie möglich zu bauen. Laut Thrun dauert es noch ganze 10 bis 15 Jahre bis die Flugzeuge ihren alltäglichen Betrieb aufnehmen können. Derzeit kosten die Flugtaxis auch noch bis zu 2 Millionen Dollar, bei Massenproduktion sollen die Preise jedoch stark fallen. Thrun spricht bei Konferenzen davon, die Flugtaxis zu einem erschwinglichen Preis von einem Auto zu ermöglichen. Wir dürfen gespannt sein!