Collin McKerracher hat am 9. Juli einen spannenden Artikel im US-Magazin Bloomberg veröffentlicht. Er schreibt, dass die Zellpreise für Batterien nun weit genug gefallen sind, um eine spürbare Veränderung zu bewirken. In Zahlen sind die Preise für LFP Batteriezellen in China um 51 % auf einen Durchschnittspreis von 53 US-Dollar pro Kilowattstunde gesunken. Letztes Jahr lag der globale Durchschnittspreis noch bei 95 Dollar pro Kilowattstunde.
Die Preise für Batterien sinken in China rapide, und die Auswirkungen beginnen sich auf den globalen Automobilmarkt auszubreiten
Im Laufe des letzten Jahres sind die Preise für Lithium-Eisen-Phosphat (LFP)-Batteriezellen in China um 51 % auf durchschnittlich 53 USD pro Kilowattstunde gesunken. Der durchschnittliche Weltmarktpreis dieser Batterien lag im letzten Jahr noch bei 95 USD/kWh.
Es gibt mehrere Faktoren, welche die Preise sinken lassen. Der erste Faktor sind die Rohstoffpreise, die in den letzten 18 Monaten stark gefallen sind. Die Kathode macht den größten Teil der Rohstoffkosten einer Batterie aus, und der Anteil der Kathodenkosten an den Gesamtkosten einer LFP-Zelle in China ist von 50 % zu Beginn des Jahres 2023 auf weniger als 30 % in diesem Jahr gesunken.
Der zweite Faktor ist die Überkapazität, die die Hersteller dazu zwingt, die Preise zu senken, um Marktanteile zu halten. Die Batterienproduktion in China übersteigt bereits die weltweite Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, und dieses Überkapazitätsproblem wird sich voraussichtlich verschärfen, bevor es besser wird. Überkapazitäten führen in der Regel zu wettbewerbsbedingten Veränderungen, bei denen das Volumen auf die effizientesten Marktteilnehmer mit der neuesten Produktionstechnologie verlagert wird, während andere Marktteilnehmer auf der Strecke bleiben. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Batterieanlagen in China sank von 51 % im Jahr 2022 auf 43 % im Jahr 2023 und wird in diesem Jahr noch niedriger sein. Eine Folge davon sind fallende Preise.
Hohe Investitionen in die Batterieentwicklung
Die Rohstoffkosten, Überkapazitäten und die Margenkompression bei den Herstellern machen den größten Teil der aktuellen Entwicklungen aus, aber es gibt auch große Verbesserungen in der Technologie und den Herstellungsprozessen. Chinas führende Batterie-Hersteller CATL und BYD investieren weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung, Automatisierung und zusätzliche Fabriken und bringen in rasantem Tempo neue Produkte auf den Markt. Laut dem Originalartikel auf Bloomberg deuten diese Fakten darauf hin, dass die niedrigen Preise in den nächsten Jahren bestehen bleiben.
E-Autos werden in naher Zukunft günstiger sein als Verbrenner
Diese extrem niedrigen Batteriepreise haben erhebliche Auswirkungen auf die Automobil- und Energiesektoren. Batteriezellen zu 50 USD pro kWh bedeuten, dass die Technologie zur Dekarbonisierung des größten Teils des Straßenverkehrs weltweit bereits vorhanden ist und nicht erst in einem zukünftigen Szenario.
Meilenstein bei Batteriepreisen erreicht
Die Preise auf Battery-Pack-Ebene für die meistverkauften Batterietypen liegen in China seit Oktober 2023 unter der oft genannten Marke von 100 USD pro kWh, und die Preise für LFP-Packs liegen jetzt bei 75 USD pro kWh. Zu diesem Preis können Elektrofahrzeuge in den meisten Fahrzeugsegmenten zum gleichen Preis oder günstiger als Verbrennerfahrzeuge angeboten werden, was einen gewaltigen Wandel darstellt. China ist der größte Automobilmarkt der Welt, und batterieelektrische Fahrzeuge sind dort schon jetzt günstiger als Verbrenner, selbst wenn man Kleinwägen für die Stadt außen vor lässt.
Der europäische Markt muss sich noch etwas gedulden
Es wird einige Zeit brauchen, bis die gesunkenen Preise auch außerhalb Chinas spürbar sind, und erst recht, bis diese Preise am Markt für gebrauchte Elektroautos ankommen. Dennoch sind das gute Nachrichten für Fahrzeughersteller, die ja momentan noch deutlich höhere Herstellungskosten für Elektrofahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern verbuchen müssen. Fast zwei Drittel der in China verfügbaren Elektrofahrzeuge sind bereits günstiger als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, und zahlreiche preiswerte Elektromodelle sind für den Markt außerhalb Chinas für die Jahre 2025 und 2026 geplant.
Knappheit bei Batteriezellen war eine Fehleinschätzung
In den letzten vier Jahren gab es immer wieder die Aussage, dass Batterien und deren Rohstoffe auf unbestimmte Zeit knapp sein würden. Diese Behauptung hat sich, zumindest bisher, als falsch erwiesen. Fakt ist jedoch, dass China ganz klar das Land ist, welches das Rennen um den Batteriemarkt macht. Europa kann hier bei Weitem nicht schritthalten.
Toyota war eines der bekanntesten Unternehmen, das diese Ansicht äußerte, und behauptete noch im letzten Jahr, dass nicht genügend Batterien vorhanden seien und dass es besser sei, sie zwischen Hybriden zu teilen, um Emissionen zu reduzieren, als vollständig auf Elektrofahrzeuge zu setzen. Diese Behauptungen wirken jetzt sehr veraltet, da die Batteriepreise weiter fallen.
Ausführliche Analyse im Video
Wer sich weiter zu diesem Thema informieren möchte, kann sich das folgende Video vom „Tesla Welt Podcast“ anschauen. Ab Minute 4:21 wird ausführlich darüber berichtet.