Beim DTM-Saisonfinale am Norisring in Nürnberg hat DTM-Veranstalter ITR zusammen mit den Partnern Schaeffler und Mahle einen Prototypen vorgestellt, der einen Meilenstein für die elektrische Zukunft der legendären Rennserie darstellt. Eine elektrische Zukunft mit rund 1000 PS pro Fahrzeug und über 300 km/h!
Die DTM hat über die Jahre viele Veränderungen durchlebt. Vor allem, wenn man ihre Vorläufer mit bedenkt. Die Saison 2021 ist die 35. DTM-Saison und die 22. seit dem Neustart der Serie im Jahr 2000. Neuerungen in diesem Jahr waren unter anderem die Wiedereinführung des fliegenden Starts sowie der Wechsel auf Fahrzeuge des GT3-Reglements. Wandel gehört also dazu und wird auch in Zukunft Teil des Motorsports sein. Der Schritt zu elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ist auch bei der DTM keine Zukunftsvision ohne festes Datum, sondern wird mit Vehemenz vorangetrieben. Das Schlagwort dazu lautet: DTM Electric

Mit voller Kraft in Richtung DTM Electric!
Bereits im vergangenen Jahr wurde zum DTM-Finale 2020 ein DTM Electric Demo Car präsentiert, das die technischen Grundlagen der elektrischen Rennserie demonstrieren sollte. Maßgabe waren schon damals: Über 1000 PS Leistung und über 300 kmh/h Höchstgeschwindigkeit sollten aussagekräftige Eckpfeiler der „Zukunfts-DTM“ sein. Mahle und Schaeffler arbeiteten schon zu diesem Zeitpunkt mit Hochdruck an der voll-elektrischen Zukunft der Rennserie.
Zuletzt drehte das Demo Car im Sommer seine Runden auf dem Red Bull Ring, als die DTM im österreichischen Spielberg gastierte. Fahrerlos, wohlgemerkt. Der Bolide wurde komplett von einem Simulator-Platz aus gesteuert. Beim DTM-Finale, das 2021 entgegen der Tradition nicht in Hockenheim, sondern in Nürnberg stattfand, hatte Schaeffler ja quasi ein Heimspiel. Und da die Gesamtsituation mittlerweile auch wieder eine respektable Zahl an Fans bei den Rennen möglich macht, war für diese auch einiges geboten.

Am offiziellen Stand von Schaeffler war das bereits bekannte Demo Car zu sehen. Doch direkt am Paddock war eine Präsentationsfläche aufgebaut worden, die einen großen „DTM Electric“-Schriftzug trug und ein verhülltes Fahrzeug präsentierte. Dieses entpuppte sich schließlich als Konzeptfahrzeug, welches im Gegensatz zum Demo Car jetzt das Design der elektrischen DTM-Fahrzeuge demonstrieren sollte. Im nächsten Step sollen die Technik des Demo Cars und die Optik des Design Modells nun „verheiratet“ werden.
Alle bekannten Fakten zur DTM Electric
Natürlich sollen später nicht alle DTM-Fahrzeuge gleich aussehen. Die teilnehmenden Teams werden die Chassis individuell gestalten können. Die radindividuellen E-Antriebe werden von Schaeffler kommen. Vollvariable Drehmomentverteilung inklusive, versteht sich. Außerdem wird das bereits in der DTM erprobte „Space Drive“-Lenksystem zum Einsatz kommen, welches auch eine Straßenzulassung hat. Mahle wird die Thermomanagement-Komponenten stellen, die nötig sind, um die Antriebe im Renneinsatz zu kühlen.
Zunächst ist die DTM Electric als zusätzliche Rennserie angedacht, die parallel zur klassischen DTM als Mischung aus attraktivem Rennsport und Erprobung von Zukunftstechnologie an den Start gehen soll. Dabei sollen auch wichtige Rückschlüsse für Serienanwendungen gezogen werden. Denn im Motorsport werden alle Technologien auf eine harte Probe gestellt.
Der Start der neuen Serie ist für die DTM-Saison 2023 angedacht. Der Druck ist also entsprechend groß. Es ist auch noch nicht sicher, ob auf Fast Charging oder Batteriewechsel gesetzt werden wird. Für den Endverbraucher wäre sicher ersteres interessanter. Denn wenn der Motorsport die Entwicklung an der Stelle vorantreiben würde, könnten mittelfristig alle Elektroautos davon profitieren.