Die Entwicklung von Elektroautos und Elektromobilität ist bereits in vollem Gange. Es wird versucht, die Autos effizienter zu machen, höhere Reichweiten zu erzielen und sie dazu noch so kostengünstig wie möglich anzubieten. Doch der Chef des schweizerischen Unternehmens NanoFlowCell, Nunzio La Vecchia, hat nach eigener Aussage eine neue Technologie entwickelt, die die Elektromobilität revolutionieren könnte – NanoFlowCell und Bi-Ion für den Betrieb von Salzwasserautos.
Salzwasserautos: das muss im Vorfeld beachtet werden
Aufgrund strenger Geheimhaltung seitens der Firma NanoFlowCell, sind alle Informationen bezüglich des Salzwasserautos und der Technik dahinter noch recht vage formuliert. Nahezu alle momentan verfügbaren Informationen stammen von der Firma selbst oder von dessen Chef, Nunzio La Vecchia, und sind daher noch mit Vorsicht zu genießen.
Aufgrund dieser Geheimhaltung stand die Firma schon in der Vergangenheit unter Kritik. Die Idee des Salzwasserautos wurde somit recht schnell als Schwindel und Utopie abgetan. Laut Herstellerangaben ist das Salzwasserauto zwar noch ein Prototyp, aber es wird bereits nach finanzieller Unterstützung gesucht, um diese E-Autos in Serienproduktion herstellen zu können.
Worum geht es eigentlich beim Salzwasserauto?
Beim Salzwasserauto handelt es sich um ein Elektroauto, welches sich einer speziellen Antriebstechnik bedient: Der Flusszelle. Die Flusszelle, oder auch „Redox-Flow-Batterie“, ist eine Batterie, die ihre Energie in flüssigen Elektrolyten speichert und durch Reduktion oder Oxidation Energie erzeugt. Aber dazu später mehr.
Bisheriger Einsatz der Flusszelltechnologie und ihre Problematik
Das Prinzip der Flusszelle ist keine Neuerfindung. Es wurde bereits in den 1950er Jahren erforscht und die NASA hat es 1976 für sich patentieren lassen. Ihre Intention dabei war es, die rasche Entwicklung von Energiespeichern für die Raumfahrt voranzutreiben.
Die Forschung an der Flusszelltechnologie wurde allerdings bald eingestellt, da sich diese, aufgrund zu geringer Energiedichte, nicht rentierten. So ist das Patent später ausgelaufen und der Weg für weitere Forschungen wurde frei.
Bisher werden solche Redox-Flow-Batterien für die Elektroinfrastruktur genutzt, um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung beim Einsatz von Solar- und Windkraftanlagen zu gewährleisten.
Das Hauptproblem bei dieser Technologie, wie bereits erwähnt, ist die geringe Energiedichte der Elektrolytlösung, von der die Flusszelle ihre Energie bezieht. So liegt die Energie, die eine herkömmliche Flusszelle liefern kann, bei circa 80 Wh, und ist damit kaum effizienter als ein Bleiakku. Aus diesem Grund müsste eine Flusszelle sehr groß sein, um genug Elektrolytlösung nutzen zu können, damit ein Elektroauto angetrieben werden könnte. Aus diesen Gründen wurde die Flusszelltechnologie bisher nicht als Alternative zum Verbrennungsmotor bewertet.
Wie löst das Salzwasserauto dieses Problem?
Laut Nunzio La Vecchia liegt das Geheimnis hinter den Salzwasserautos an der Elektrolytlösung. Könnte man die Energiedichte dieser Flüssigkeit stark erhöhen, könnte man gleichzeitig kleinere Flusszellen konstruieren, die ein Vielfaches der bisherigen Energie erzeugen könnten. Und genau das ist es, was der Entwickler des Salzwasserautos, mit seiner neuen Elektrolylösung „Bi-Ion“, geschafft haben soll. So erreicht Bi-Ion, laut Herstellerangaben, eine Energiedichte von 600 Wh pro Liter Flüssigkeit.
Bi-Ion: der Treibstoff des Salzwasserautos
Wie bereits erwähnt kann mit der Elektrolylösung Bi-Ion, eine Energiedichte von bis zu 600 Wh erreicht werden. Dadurch kann auf riesige stationäre Elektrolyttanks verzichtet werden, und das Tankvolumen eines herkömmlichen PKW genutzt werden. Zudem soll das Salzwasserauto, dank der hohen Energiedichte des Bi-Ion, das Fünffache an Reichweite zurücklegen können, als ein herkömmliches Elektrofahrzeug. Hier wird teilweise von bis zu 1000 km Reichweite mit einer Tankfüllung gesprochen.
Laut La Vecchia ist das Bi-Ion zudem weder umwelt- noch gesundheitsschädlich, brennbar oder explosiv. Darüber hinaus kann die Elektrolytlösung nachhaltig und umweltverträglich produziert werden und ist kostengünstiger in der Produktion als Lithium-Ionen-Batterien oder die Raffination fossiler Brennstoffe.
Ein weiterer Vorteil des Bi-Ion wird klar, wenn man das Thema tanken anspricht. Um Bi-Ion tanken zu können, braucht es lediglich kleine Veränderungen an den Zapfsäulen. Aufgrund der von Herstellerseite genannten Umweltverträglichkeit des Elektrolyts, kann zudem auf Gefahrgutauflagen oder andere spezielle Sicherheitsvorschriften, wie es beispielsweise bei Benzin der Fall ist, verzichtet werden. Das Einzige, was man beim Tanken beachten muss ist, dass zwei verschiedene Elektrolytlösungen getankt werden müssen. Eine positiv geladene, eine negativ geladene, die in zwei getrennte Tanks gefüllt werden. Der Grund hierfür ist die Funktionsweise so einer Flusszelle.
Leider ist die Zusammensetzung des Bi-Ion ebenfalls streng geheim. Somit kann nicht nachgeprüft werden, ob alle vom Hersteller angeführten Punkte der Wahrheit entsprechen. Vor allem die angesprochene Verträglichkeit für Mensch und Umwelt bleibt fragwürdig.
Funktionsweise einer Flusszelle
Bei einer regulären Flusszelle werden positiv und negativ geladene Elektrolytlösungen getrennt in zwei separaten Tanks gespeichert und mithilfe von Pumpen in einen Wandler gepumpt. Hier sind die Elektrolytflüssigkeiten nur noch durch eine Membran getrennt, die die Vermischung der beiden Flüssigkeiten verhindert, aber einen Austausch von Ionen zulässt. Nun wird das Elektrolyt an der Membran vorbeigepumpt. Dabei findet eine chemische Reaktion in Form einer Reduktion oder Oxidation statt, bei der chemische Energie, in elektrische Energie umgewandelt wird. Entscheidend für die Menge an erzeugbarer elektrischer Energie ist die Menge an Elektrolytlösung und ihre Energiedichte.
Ein weiterer Vorteil der Flusszelle ist ihr Wirkungsgrad. Dieser liegt bei 75 bis 80 %, da bei diesem Vorgang kaum Energie verloren geht.
Nachfolgendes Video beschreibt die Funktionsweise einer Flusszelle noch einmal im Detail.
Vergleich der Flusszelle mit der NanoFlowCell
Der Entwickler des Salzwasserautos hat es geschafft, die Größe der Flusszelle zu minimieren und gleichzeitig ihre Energiedichte um ein Vielfaches zu erhöhen. So ist die NanoFlowCell nicht größer als ein Aktenkoffer.
Ein weiterer Unterschied der NanoFlowCell, gegenüber einer normalen Flusszelle, ist die Aufladung. Normale Flusszellen müssen durch einen langwierigen Prozess wieder aufgeladen werden, ähnlich wie ein Akku. Bei der NanoFlowCell entfällt dieser Schritt. Hier wird die Elektrolytflüssigkeit während der Fahrt verbraucht. Dabei entsteht als Abfallprodukt lediglich Wasserdampf und Salz. Das Salz wird in einem separaten Behälter aufgefangen und kann entsorgt werden. Ist die Flüssigkeit einmal aufgebraucht, kann man sie ganz bequem, ähnlich wie Benzin, wieder auftanken.
Die NanoFlowCell ist darüber hinaus äußerst langlebig. Laut Herstellerangaben tritt bei den Salzwasserautos, selbst nach 10000 Ladezyklen kein Leistungsverlust auf. Zum Vergleich: Ein Lithium-Ionen-Akku schafft circa 1000 Ladevorgänge, bevor ein Leistungsverlust spürbar wird.
Laut der Firma NanoFlowCell könnten durch die Nano Flusszelle jährlich 75 % der weltweit durch den Verkehr verursachten Emissionen vermieden werden.
Bisherige Prototypen des Salzwasserautos
Der Motorjournalist und Moderator Alexander Bloch hatte als einer der ersten Außenstehenden die Chance, auf einem Testgelände in der Schweiz eine Probefahrt mit den Salzwasserautos zu erleben. Im folgenden Abschnitt sind einige seiner Eindrücke erwähnt, da es zurzeit kaum andere Testberichte und Eindrücke gibt.
Das Salzwasserauto der Mittelklasse: der Quantino
Der Quantino ist als Dreitürer eher als Kleinwagen gedacht. Dennoch hat er einiges unter der Haube. Das Salzwasserauto hat laut Hersteller 109 PS und schafft die Beschleunigung von Null auf 100 km/h in rund 5 Sekunden. Neben seinem schnittigen Design und der gelben Farbe fällt unter anderem die doppelläufige Tanköffnung sofort auf. Laut Alexander Bloch kann das Salzwasserauto auf der Teststrecke mit einer recht soliden Fahrleistung punkten, lediglich die Lenkung lässt noch zu wünschen übrig.
Der Preis für dieses Salzwasserauto soll laut La Vecchia bei rund 35.000 € liegen und ist damit eher ein Mittelklassewagen.
Mit folgendem Video kann man selbst einige Eindrücke über den Quantino gewinnen.
Das Salzwasserauto der Oberklasse: der Quant FE
Das Salzwasserauto Quant FE ist ganz klar ein E-Auto für die Besserverdiener. Er kann mit einem extravaganten Innenraum und perfekt ausgeführten Details punkten. Mittels einer, extra für dieses Salzwasserauto entwickelten App, lassen sich unter anderem die Flügeltüren des Viertürers ganz bequem öffnen. Das Quant Auto hat beeindruckende 1.088 PS und soll die Beschleunigung von Null auf 100 km/h in nur 2,8 Sekunden schaffen, und eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h haben.
Der Preis dieses Salzwasserautos steht bisher noch nicht fest, doch Alexander Bloch spekuliert auf weit über 100.000 €.
Die Zukunftspläne von NanoFlowCell
Es bleibt abzuwarten, ob La Vecchia den großen Erfolg mit seinen Salzwasserautos erzielen kann, den er sich erhofft, doch das ist nicht alles was er bereits plant. Er sieht seine neu erfundene Technik nicht nur für die Automobilindustrie, in Form der Salzwasserautos, sondern in nahezu jedem Verkehrsmittel einsetzbar. Dabei ist es egal, ob Auto, Zug oder Flugzeug, La Vecchia möchte sie alle durch seine Erfindung revolutionieren und umweltfreundlich machen.
Fazit zu den Salzwasserautos von NanoFlowCell
Abschließend kann man sagen, dass man das Thema Salzwasserauto noch kritisch betrachten muss. Alle angegebenen Daten, Entwicklungen und technischen Fortschritte klingen sehr gut, fast schon zu gut. Zudem muss noch einmal beachtet werden, dass alle getätigten Angaben vom Hersteller selbst kommen und man diese bisher, aufgrund der Geheimhaltung, nicht nachvollziehen oder kontrollieren kann. Vor allem die Gesundheits- und Umweltfreundlichkeit der verwendeten Elektrolytlösung ist bei vielen Außenstehenden umstritten und kann, wie alles andere, nicht bewiesen werden. Somit bleibt es jedem selbst überlassen, was er von der Thematik halten soll.
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FAQ: Häufig gestellte Fragen zu den Salzwasser-Autos von NanoFlowCell
Was ist ein Salzwasser-Auto?
Das Salzwasser-Auto ist ein Elektroauto, das eine spezielle Antriebstechnik verwendet: Die Flusszelle. Anders als eine Brennstoffzelle, ist die Flusszelle, oder auch "Redox-Flow-Batterie", eine Batterie, die durch Reduktion oder Oxidation Energie erzeugt und diese in flüssigen Elektrolyten speichert.
Was ist Bi-Ion?
Als Bi-Ion wird die Elektrolytlösung bezeichnet, die das Unternehmen NanoFlowcell für den Betrieb der Salzwasser-Autos entwickelt haben soll. Mit einer angeblichen Energiedichte von 600 Wh pro Liter Flüssigkeit könne man nun die Flusszellen so verkleinern, dass sie als Antrieb für Salzwasser-Autos dienen könnten.
Ich habe neulich gelesen, Nunzio La Vecchia hat vor Jahren schon mal ein ähnliches Konzept vorgestellt. Dabei sei sein Ziel aber nicht das Fahrzeug selbst gewesen, sondern an das Risikokapital der Geldgeber zu kommen. Scheinbar läuft da noch immer ein Rechtsstreit.
Außerdem soll an der offiziellen Geschäftsadresse des Unternehmens gar niemand anzutreffen sein. Aus seltsam. Ich bin aber trotzdem gespannt was daraus wird,
Hallo Leser,
solche Anschuldigungen habe ich ebenfalls schon einmal gehört. Ich weiß auch nicht so recht was ich von ihm oder seinen Ideen, bezüglich des Salzwasserautos halten soll. Es könnte genau so gut ein großer Schwindel sein, oder eben nicht. Ich denke man muss einfach abwarten wie sich das ganze Projekt in Zukunft weiter entwickelt.
Ist eigentlich schon bekannt, wann oder ob es diese Autos irgendwann einmal auf dem Markt zu kaufen gibt? Wenn es schon vereinzelte Testfahrten mit den Salzwasserautos gab, muss die Entwicklung dieser Technologie ja schon recht weit vorangeschirtten sein…
Ich frage mich eher ob es die jemals zu kaufen gibt. Das Thema kursiert ja schon ewig umher …
Ich bin auch skeptisch ob das überhaupt funktioniert was da versprochen wird. Da man ja nicht nur mit nur mit mit zwei Tanks auskommt sondern drei Tanks braucht. Der dritte Tank wäre ja der in dem man die Salzlake speichert oder wird das Salz getrocknet und dann in Salzstreuer abgepackt und woher kommt die Energie her um das Wasser vom Salz zu trennen. Da ja das entladene Wasser verdampft werden soll und freigesetzt werden soll, muss ja das Salz vom Wasser irgendwie getrennt werden.
Aber wenn das alles so wie versprochen funktionieren soll, schlage ich vor das man das Salzwasser in Sonnenenergiereichen Weltgegenden mit Strom aus PV-Anlagen lädt und dann diese Flüssigkeiten in Großtanker pumpt und z.B. nach Europa Schafft und und dort wieder den Strom zurück holt und in europäische Netze einspeist. Oder noch einfacher per Pipeline durch das Mittelmeer von Afrika nach Europa leitet. Nachdem man die Flüssigkeit entladen hat, kann man ja ganz einfach diese wieder ins Mittelmeer zurückpumpen.
Diese Vorgehensweise ist sicher wirtschaftlicher als als mit afrikanischem Wasserstoffgas herzustellen, mit Spezialtanker denn Wasserstoff zu transportieren, den Wasserstoff in Europa zu verbrennen und daraus Strom zu erzeugen, oder mit Brennstoffzellen.
Das Salz soll laut Hersteller in einem Filter bleiben, der dann nach xxxx KM entsorgt werden kann.
Super-Sportwagenhersteller wie Königsegg, haben bereits Prototypen mit dieser Technik getestet. Der Quant/-ino ist sogar auf der Straße homologiert und Langzeitgetestet… Wo gibt es hierbei noch Probleme?
Ich vergaß, wenn man nahezu Wartungsfreie Technik bietet für die wahrscheinlich Lizenzgebühren anfallen werden, sagt jeder Hersteller „von was sollen wir denn dann leben? *heul* *seufz*“.
Unaufhaltsam brennbare Lithium Akkus sind doch so viel wirtschaftlicher… Besonders für geistig degenerierte möchtegern Umweltschutzpolitiker, die meinen 30KM/h Elektroroller mit Kohlestrom bei Wind und Wetter zu fahren wäre eine Lösung.
Soviel zur bitteren Realität, wobei man dann auch geplante Osoleszenz wie bei Glühbirnen einbauen könnte oder man nimmt schlechtere Verschleißteile an anderer Stelle am Elektroauto.
Ich korrigiere meine Aussage, Koenigsegg war an der Studie beteiligt (Prototyp stand wohl am Stand auf einer Messe)… Straßenzulassung (nicht Homologation) gibt es für den Quantino 48 Volt. Der Quant 48V ist wohl laut diversen Webseiten als Kleinserien Fahrzeug fertig homologiert. Den Rest bitte beim Hersteller auf der Website herauslesen.
Siehe auch: https://www.auto-motor-und-sport.de/fahrbericht/nanoflowcell-quantino-fe-im-fahrbericht-elektroauto-nachtanken/
https://nanoflowcell.com/de/editorial-items/quantino-testfahrt-125-mal-um-die-welt/