Die Car2X-Kommunikation ist ein Konzept, das in der Zukunft nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern soll. Dabei kommuniziert das Fahrzeug mit seiner Umgebung, also mit anderen Fahrzeugen und der verkehrstechnischen Infrastruktur.
Die Vernetzung wird immer mehr zu einem der wichtigsten Themen in der Mobilität. Erst durch die Vernetzung wird sicheres, autonomes Fahren möglich. Schon heute kommunizieren die Fahrzeuge mit ihren Herstellern. In nicht allzu ferner Zukunft werden Autos sowohl untereinander als auch mit der Verkehrsinfrastruktur vernetzt sein und aktiv miteinander kommunizieren.
Studien und Tests von großen Herstellern wie Mercedes oder VW zeigen, dass das Car2X-Konzept den Komfort sowie die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern können.
Car2X: Was bedeutet das?
Was ist also Car2X? Das Wort Car2X bildet sich aus den englischen Wörtern „car“ für Auto, „two“ – interpretiert als „to“ – für zu und dem Buchstaben X als Platzhalter. Der Begriff fasst somit die beiden möglichen Kommunikationswege Car2Car und Car2I zusammen.
Während bei Car2Car bzw. Auto-zu-Auto die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen stattfindet, kommunizieren bei Car2I (Car to Infrastructure) bzw. Auto-zu-Infrastruktur Fahrzeug und Verkehrsinfrastruktur miteinander.
Wie funktioniert Car2X?
Die Kommunikation findet in der Regel in Echtzeit und in beide Richtungen statt, was bedeutet, dass die Kommunikationspartner beide sowohl Sender als auch Empfänger sind. Dies geschieht entweder über WLAN oder das Mobilfunknetz.
Damit das System funktioniert, verbaut der Hersteller im Auto einen passenden WLAN- bzw. Mobilfunkempfänger und -sender. Jedes Fahrzeug bekommt zur Identifikation eine sogenannte Client-Nummer. Diese ist vergleichbar mit der IP-Adresse im Internet bzw. mit der Rufnummer im Mobilfunknetz.
Ein Boardcomputer verarbeitet die empfangenen Informationen und stellt sie zum Beispiel auf einem Display im Fahrzeug dar oder bereitet gesammelte Informationen für den Versand an andere Car2X-fähige Fahrzeuge oder die Infrastruktur vor. So können Meldungen und Warnungen rechtzeitig dem Fahrer mitgeteilt werden.
Voraussetzungen für Car2X
Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass das Car2X System funktioniert ist, dass die verschiedenen Fahrzeuge die gleiche Kommunikations-Technologie für den Informationsaustausch haben. Wenn die Fahrzeuge alle eine unterschiedliche Sprache sprechen, kann die Kommunikation nicht funktionieren.
Während China sich für ihr bestehendes 5G-Mobilfunknetz entschieden hat, ist in Europa das WLANp / ITS G5 das Maß der Dinge. Volkswagen verbaut im neuen Golf 8 bereits passende WLANp-Adapter.
Es gibt nur geringe Unterschiede bei der Übertragung:
Kommunikationsstandard | 5G | WLANp |
maximale Reichweite | 1.000 m | 800 m |
maximale Relativgeschwindigkeit | 400 km/h | 500 km/h |
Mit WLANp können zwei sich entgegenkommende Autos mit einer aufsummierten Geschwindigkeit von 500 km/h in 800 m Entfernung noch miteinander kommunizieren. Bei 5G dürfen die Autos zusammen nicht schneller als 400 km/h sein. Dafür ist die Reichweite mit 1 km etwas höher.
Der größte Unterschied ist, dass während WLANp öffentlich und frei zugänglich sein soll, das 5G-Netz sich erstens im Aufbau befindet und zweitens nur einigen wenigen Mobilfunkanbietern gehört. Diese wollen damit Geld verdienen, weshalb die Kosten für die Nutzung des Netzes entweder an die Hersteller bzw. an die Kunden fallen.
Car2X: Wie macht Kommunikation die Straßen sicherer?
Car2X soll insgesamt für eine höhere Sicherheit im Straßenverkehr, aber auch für mehr Komfort für den Fahrer sorgen, indem der Verkehrsfluss verbessert und Staus vermieden werden.
Außerdem soll das Car2X-System die Anzahl der Unfälle stark vermindern, da das Auto durch die Echtzeitkommunikation sprichwörtlich „um die Ecke“ und sehr weit in die Ferne sehen kann. So erkennt das Fahrzeug und der Fahrer frühzeitig gefährliche Situationen und können rechtzeitig darauf reagieren.
Folgende Einsatzbeispiele sind für Car2X vorstellbar:
- Einsatzfahrzeuge warnen vorausfahrende Fahrzeuge frühzeitig, dass sie kommen. Dadurch haben die gewarnten Fahrer genügend Zeit, dem Einsatzfahrzeug Platz zu schaffen.
- Durch Car2X wird der Fahrer rechtzeitig vor Baustellen oder gesperrten Straßen gewarnt.
- Sobald das EPS z. B. bei Glatteis aktiv wird, warnt das Fahrzeug nachkommende Fahrer davor.
- Das Fahrzeug kommuniziert mit den Ampeln, um die Restdauer der Rotphase zu erfahren und gegebenenfalls die optimale Geschwindigkeit zu berechnen. Dadurch kann unnötiges Bremsen und Beschleunigen vermieden und Kraftstoff gespart werden.
- Auf der Autobahn kommunizieren die Fahrzeuge mit der Autobahn und den anderen Verkehrsteilnehmern, um den Verkehrsfluss zu regulieren und so gegebenenfalls Staus zu verhindern.
Datenschutz und Sicherheit bei Car2X
Eine große Herausforderung für die Car2X-Kommunikation liegt in der Einhaltung der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Damit die Vernetzung ihren Zweck erfüllt, müssen zwangsläufig große Mengen an Daten ausgetauscht, erfasst und verarbeitet werden.
Wenn die Daten nur im Fahrzeug bleiben würden, wäre das ganze kein Problem. Doch die erfassten Daten gehen auch an den Hersteller, die Verkehrsinfrastruktur sowie beteiligte Mobilfunkanbieter. Aus diesem Grund macht die Einhaltung der DSGVO einen Sinn, um den Missbrauch der Daten zu verhindern.
Es muss auch gewährleistet werden, dass die eingesetzte Hard- und Software stets auf dem neusten Stand der Sicherheitstechnik sind, um Manipulation durch Dritte zu verhindern. Dieser Sicherheitsaspekt ist auch für das autonome Fahren von großer Bedeutung.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Car2X
Was bedeutet Car2X?
Der Begriff Car2X besteht aus den englischen Wörtern "car" für Auto, "two" – interpretiert als "to" - für zu, und letztlich dem Buchstaben X als variabler Platzhalter. Der Begriff steht somit für zwei unterschiedliche Kommunikationswege: Car2Car und Car2I.
Car2Car bzw. Auto-zu-Auto meint die Kommunikation zwischen Fahrzeugen, während Car2I (Car to Infrastructure) bzw. Auto-zu-Infrastruktur für die Kommunikation zwischen Auto und Verkehrsinfrastruktur steht.
Wie funktioniert Car2X?
Car2X ermöglicht Kommunikation in Echtzeit und in beide Richtungen. Demnach sind beide Kommunikationspartner Sender und auch Empfänger.
Die Car2X Kommunikation findet entweder über WLAN oder über das Mobilfunknetz statt. Dafür werden im Auto entsprechende WLAN- bzw. Mobilfunkempfänger und -sender verbaut.
Jedes Car2X-fähige Auto erhält dadurch eine sogenannte Client-Nummer, vergleichbar mit einer IP-Adresse im Internet oder einer Rufnummer im mobilen Netz.
Empfangene Information werden verarbeitet und beispielsweise auf dem Autodisplay dargestellt. Die Car2X Kommunikation bietet die Möglichkeit, Fahrer rechtzeitig mit Meldungen oder Warnungen zu versorgen.
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