Ein interner Leak von Tesla Mitarbeitern sorgte für das Aufsehen der Medien: Eine E-Mail von Elon Musk persönlich, welche an alle Angestellten bei Tesla gerichtet ist. Inhalt der E-Mail ist eigentlich eine Art Lob für seine Mitarbeiter, für ein gutes Produktionsjahr, und eine Klarstellung für die 0-Rabatt-Politik auf neue Tesla Fahrzeuge. Allerdings ist im Anhang noch eine Guideline als »Empfehlung für ihre Produktivität« zu finden. Wir haben diese 7 Punkten zusammengefasst und zeigen zudem, wie Musk mit seinen Mitarbeitern agiert.
Über Elon Musk
Elon Musk ist dafür bekannt, durch Kontroversen in bestimmten Themen, einen großen Effekt zu erzielen. Er stellt seinen Alltag auf maximal Effizienz und lässt sich den kompletten Tag in 5-Minuten-Segmente von seinem Assistenten-Team einteilen und verplanen. So kommt der Multimilliardär auf eine 100 Arbeitsstunden Woche. Diese Erwartungen hat er auch zum Teil an seine Angestellten: volle Aufmerksamkeit, maximale Effizienz und Kompetenz.
Die üblichen Gewohnheiten bei der Arbeitshierarchie werden von Musk größtenteils auch umgangen, denn er legt mehr Wert auf unverzerrte, persönliche Eindrücke und Kommunikation. Er macht auch gerne spontane Besuche bei den Produktionsstellen weltweit und unterhält sich mit den Arbeitern vor Ort.
Für Musk sind produktive Angestellte mit Talent um einiges mehr wert als alle anderen. Das zeigt sich auch an der Leichtigkeit und Geschwindigkeit, in der er „unproduktive“ Angestellte entlässt.
Die 7 Empfehlungen zur Produktivitätssteigerung von Elon Musk
1. Reduzierung von großen Meetings
„Da große Meetings einen großen Zeit- und Ressourcenaufwand mit sich bringen, sollte man diese so kurz wie möglich halten, bzw. wenn man sich unsicher über ihren Mehrwert für die Anwesenden ist, sollte man das Meeting überhaupt nicht ansetzen.“
Zu viele Teilnehmer machen Debatten umständlicher oder verhindern sie. Je größer das Meeting ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass alle etwas dazu beitragen können.
2. Abschaffung regelmäßiger, wiederkehrender Meetings
„Verzichten Sie auf regelmäßige Meetings, es sei denn, es handelt sich um eine äußerst dringende Angelegenheit. Die Häufigkeit der Besprechungen sollte rasch abnehmen, sobald die dringende Angelegenheit gelöst ist.“
Nach Lösung eines dringenden Problems sollte ein wiederkehrendes Meeting nicht mehr nötig sein. Ziele eines Meetings sollten sein: für Zusammenarbeit zu sorgen, kommende Probleme anzugehen und dringende Probleme zu lösen. Um die Arbeit und Zeit Anderer nicht zu verschwenden, sollten gängige Probleme zuerst via Textnachricht, E-Mail, Discord oder Slack angegangen werden.
3. Verlassen eines Meetings, wenn man nicht gebraucht wird
„Verlassen Sie eine Besprechung oder beenden Sie ein Gespräch, sobald klar ist, dass Sie keinen Beitrag mehr leisten können. Es ist nicht unhöflich zu gehen, aber es ist unhöflich, jemanden zum Bleiben zu bewegen und seine Zeit zu verschwenden.“
Sobald man keinen Mehrwert zu einem Meeting bringt, also keinen Input, Wert oder Entscheidungskraft liefert, sollte man dieses auch verlassen. Es ist nicht unhöflich ein Meeting zu verlassen, aber es ist unhöflich anderen Arbeitern die Zeit zu stehlen und sie von der Arbeit abzuhalten.
4. Klare, verständliche Worte benutzen
„Verwenden Sie bei Tesla keine Akronyme oder unsinnigen Wörter für Objekte, Software oder Prozesse. Generell gilt, dass alles, was eine Erklärung erfordert, die Kommunikation behindert. Wir wollen nicht, dass die Mitarbeiter ein Glossar auswendig lernen müssen, um bei Tesla arbeiten zu können.“
Man sollte kein „Fachchinesisch“ nutzen, welches erst erklärt werden muss. Arbeiter sollen sich nicht ein Lexikon an Begriffen merken müssen, nur um in der Firma zu funktionieren. Schlau klingen zu wollen, verlangsamt die Kommunikation und somit auch die Effizienz. Man sollte Worte benutzen, die prägnant sind, auf den Punkt kommen und einfach zu verstehen sind.
5. Kommunikation sollte den kürzesten Weg haben
„Die Kommunikation sollte auf dem kürzesten Weg erfolgen, der für die Erledigung der Aufgabe erforderlich ist, und nicht über die „Befehlskette“. Jeder Manager, der versucht, die Kommunikation über die Befehlskette zu erzwingen, wird sich bald an einem anderen Arbeitsplatz wiederfinden.“
Das klassische Modell der Befehlskette gilt nicht für die Kommunikation. Wenn man etwas zu besprechen hat, soll man das nicht über den Vorgesetzten oder andere machen, ansonsten ist man fehl am Platz. Das würde nur für eine Verzerrung der Information und zu einer verzögerten Kommunikation führen.
6. Flache Hierarchien führen zu schnellen Ergebnissen
„Eine der Hauptursachen für Probleme ist die schlechte Kommunikation zwischen den Abteilungen. Das Problem lässt sich lösen, indem ein freier Informationsfluss zwischen allen Ebenen ermöglicht wird. Wenn ein einzelner Mitarbeiter, um etwas zwischen den Abteilungen zu erledigen, mit seinem Manager sprechen muss, der wiederum mit einem Direktor spricht, der wiederum mit einem Vizepräsidenten spricht, der wiederum mit einem anderen Vizepräsidenten spricht, der wiederum mit einem Direktor spricht, der wiederum mit einem Manager spricht, der wiederum mit jemandem spricht, der die eigentliche Arbeit erledigt, dann wird es zu einem großen Durcheinander kommen. Es muss für die Leute in Ordnung sein, direkt zu sprechen und einfach das Richtige zu tun.“
Unnötige Einhaltung der Hierarchien zwischen Abteilungen führt zu schlechten Ergebnissen. Jeder sollte direkt mit seinem Ansprechpartner in jeder Abteilung kommunizieren und somit schnellere Ergebnisse erzielen.
7. Nutze deinen gesunden Menschenverstand
„Im Allgemeinen sollten Sie sich immer vom gesunden Menschenverstand leiten lassen. Wenn die Befolgung einer „Unternehmensregel“ in einer bestimmten Situation offensichtlich so lächerlich ist, dass sie einen tollen Dilbert-Cartoon abgeben würde, dann sollte die Regel geändert werden.“
Folge Prinzipien, nicht Regeln und nutze deinen gesunden Menschenverstand. Wenn eine Unternehmensregel keinen Sinn in deiner Situation macht, nicht zum Fortschritt beiträgt oder nicht definiert ist, dann umgehe sie oder sorge dafür, dass sie geändert wird.
Original E-Mail von Elon Musk mit seinen Produktivitätsregeln für Tesla Mitarbeiter
Den Link zu der originalen E-Mail von Elon Musk an seine Tesla Mitarbeiter findest du hier!
Warum schreibt Musk dies an seine Angestellten?
In der Vergangenheit hat Elon Musk schon öfters seinen Mitarbeitern E-Mails zur Steigerung ihrer Produktivität geschickt. Schon 2012 gab es eine Rundmail bei Tesla mit dem Titel: »Ultra Hardcore«, in der Musk seinen Mitarbeitern ankündigte, dass sich die Arbeitsintensität in den kommenden Wochen sehr stark erhöhen würde.
Auch SpaceX Mitarbeiter berichteten über eine 80 Stunden Arbeitswoche und verhältnismäßig spontane Kündigungsfristen und Gründe. Außerdem wurde bei SpaceX die »no A-hole« Firmenpolitik etabliert, d.h. Unterbrechung oder feindliches Verhalten gegenüber anderen Mitarbeitern wird nicht toleriert.
Mit der Akquisition von Twitter hat Musk auch eine Ansage bezüglich der kommenden Arbeitsverhältnisse an die Twitter-Angestellten gemacht und hat dafür gesorgt, dass nur ca. 50 % der Angestellten den Arbeitsvertrag neu unterzeichnet haben. Durch seine sehr strikte Produktivitätspolitik ging es sogar so weit, dass sein HR-Department bei Twitter eine neue Kategorie ins Leben rufen musste: »aus Versehen gefeuert«. Leute, die in diese Kategorie fallen, werden separat überprüft und oft kurz nach der Kündigung wieder eingestellt.