Seit kurzem sind E-Scooter auch in Deutschland offiziell und legal auf den Straßen unterwegs. Man leiht sie aus, fährt sie und dann stellt man sie wieder ab. Sogenannte „Juicer“ und „Charger“ sammeln die E-Scooter ein und laden den Akku über Nacht wieder auf, damit sie am nächsten Morgen wieder fahrbereit sind. Doch wie funktioniert das ganze und kann man damit schnelles Geld verdienen?
Sie sind als Juicer, Charger oder Hunter bekannt – die Nebenjobber, welche die E-Scooter der Sharing Dienste Lime, Tier Mobility und Voi über Nacht einsammeln und wieder aufladen. Mithilfe einer App für das Smartphone werden ihnen E-Scooter in der Umgebung angezeigt, die einen niedrigen Akkustand haben. Diese werden dann eingesammelt, aufgeladen und wieder ausgeliefert. Für einen Nebenjob als Juicer, ist ein Smartphone erforderlich. Auch wenn der Arbeitsablauf bei allen E-Scooter Sharing-Diensten ungefähr gleich ist, gibt es dennoch einige Unterschiede.
E-Scooter aufladen von Lime als Juicer
Bei dem Sharing Dienst Lime hat man als „Juicer“ die Aufgabe, E-Scooter mit einem geringen Akkustand nachts einzusammeln und über Nacht bei sich zuhause aufzuladen. Hat ein E-Scooter weniger als 50 % Akku, wird dieser für die Juicer ab 21 Uhr zum Einsammeln freigeschaltet. Eingesammelt müssen diese entweder zu Fuß oder mit dem eigenen Fahrzeug. Bis 7 Uhr morgens am darauffolgenden Tag müssen die Lime E-Scooter wieder an sogenannten „Limehubs“ stehen. Vor der Anmeldung als Juicer muss man mindestens 18 Jahre alt sein und als Selbstständiger eine Gewerbeanmeldebescheinigung bereitstellen. Wenn man keine besitzen sollte, muss man sich bei der örtlichen Handelskammer registrieren lassen.
Die Vergütung bei Lime erfolgt pro aufgeladenen E-Scooter – das entsprechen etwa 5 €. Hier kann man als Juicer selbst entscheiden, wie lange und wo man arbeitet.
E-Scooter aufladen von Tier Mobility als Ranger
Anders als bei Lime erhält man bei Tier Mobility als sogenannter „Ranger“ einen Monatsgehalt von 450 €. Auch hier ist es erforderlich, mindestens 18 Jahre alt zu sein. Jedoch muss man mindestens 2 bis 3 Tage wöchentlich arbeiten können. Die eingesammelten E-Scooter werden dann zu dem jeweiligen Tier Warehouse gebracht und dort aufgeladen. Das heißt, dass die Ranger eigene Fahrzeuge besitzen müssen. Während der Arbeitszeit sollte jeder Ranger die Farben – also Blau oder Türkis – von dem Sharing Dienst Tier tragen und die Anzahl der eingesammelten E-Scooter an Tier weitergegeben werden.
E-Scooter aufladen von Voi als Hunter oder „Flottenjäger“
Der E-Scooter Sharing Dienst Voi bietet ebenfalls einen Nebenjob an. Hier werden sie „Hunter“ oder auf deutsch „Flottenjäger“ genannt. Auch bei der App von Voi werden einem – wie auch bei Lime – E-Scooter mit einem niedrigen Akkustand angezeigt. Nachdem man diese eingesammelt hat, bringt man sie an einen Ort, an welchem man sie sicher aufladen kann – am besten zu sich nach Hause. Am nächsten Morgen sollten die E-Scooter wieder voll aufgeladen an einem bestimmten Platz stehen.
Hunter unterscheidet man in zwei Gruppen. Die sogenannten „Business Hunter“ sind Unternehmen, die mit Voi zusammenarbeiten. Zum anderen gibt es noch die „Freelance Hunter“ – das sind die Einzelpersonen, die für jeden aufgeladenen E-Scooter einen bestimmten Betrag erhalten. Auch hier muss man mindestens 18 Jahre alt sein, um als Hunter arbeiten zu können.
Lohnt sich ein Nebenjob als Juicer?
Sicher ist: Von dem Job als Juicer kann man nicht leben. Trotzdem ist das Einsammeln, Aufladen und Ausliefern eine komplett neue Alternative, um etwas Geld nebenher zu verdienen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass ein E-Scooter im Schnitt um die 15 kg wiegt und der Nebenjob als Juicer somit recht harte Arbeit sein kann.
Wenn man direkt mehrere E-Scooter transportieren möchte und kein Fahrzeug hat, benötigt man aus diesem Grund etwas Übung. Ist man allerdings im Besitz eines Fahrzeugs, muss bedacht werden, dass man hier die Spritkosten selbst tragen muss. Trotzdem ist es für viele „Juicer“ eine Art Sport und Herausforderung, nach E-Scooter auf die Jagd zu gehen.