Meine Erfahrungen mit der Nutzung von E-Scootern in Düsseldorf. Für meinen Test habe ich einen E-Scooter von TIER verwendet, da es zum Zeitpunkt meines Besuchs in Düsseldorf noch keinen anderen Anbieter gab.
Vor kurzem war ich mit Freunden in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Nachdem ich auch schon in anderen Städten wie Paris oder Prag viele E-Scooter gesehen habe, haben wir uns dieses Mal entschlossen, einmal selbst mit den Rollern zu fahren, die ja aktuell extrem im Trend sind.
Am Tag meiner ersten E-Scooter-Fahrt war ein Besuch im Escape-Room Locked Room geplant. Der Gedanke entstand am Frühstückstisch, als die Überlegung aufkam, wie wir denn zum gebuchten Escape-Room kommen. Da wir keine Lust hatten, uns für 10 Personen drei Taxis zu buchen, kam ein Freund auf die Idee, dass wir doch mit E-Scootern dorthin fahren könnten. Bereits bei der Ankunft am Düsseldorfer Hauptbahnhof hatten wir die Elektroroller von TIER wahrgenommen.
Elektroroller Düsseldorf: Wie findet man einen E-Scooter und wie viel kostet die Fahrt?
Zunächst einmal muss man sich die App des Anbieters – in meinem Fall TIER – herunterladen. Man muss sich dort registrieren und eine Zahlungsart hinterlegen. Zur Auswahl gibt es Kreditkarte oder PayPal. Die Kosten für einen E-Scooter von TIER in Düsseldorf teilen sich übrigens auf in 1 € Aktivierungsgebühr + 0,19 € pro Minute, in der der Scooter aktiviert ist. In anderen Städten kostet es teilweise auch nur 0,15 € pro Minute. Der ganze Registrierungsprozess hat bei mir keine 5 Minuten gedauert. Nach erfolgreicher Anmeldung zeigt die TIER App sämtliche freie Scooter in der Umgebung an. Per Klick auf einen gewünschten E-Scooter wird von der App eine Route dorthin angezeigt. Genauso, wie man es von Google Maps und anderen Navigationssystemen kennt. Außerdem wird direkt der Ladestand angezeigt, so kann man sich unnötigen Weg zu einem leeren E-Scooter sparen.
Wie lässt sich der E-Scooter aktivieren?
Nachdem ich also von meinem Smartphone zum nächsten E-Scooter geführt wurde, stellte sich die Frage, wie man diesen aktiviert. Das war tatsächlich komplett selbsterklärend, denn auf dem Lenker ist ein QR-Code, der sich mit der App einfach scannen lässt. Falls das einmal nicht funktionieren sollte, ist zur Sicherheit direkt darunter noch eine Zahlenkombination angebracht, die man manuell eingeben kann.
Wenn man seinen E-Scooter dann abgescannt hat, muss man am Smartphone nur noch auf „Fahrt beginnen“ klicken, dann kann der ganze Spaß auch schon losgehen. Damit der Elektroroller in Gang kommt, muss man diesen, wie einen klassischen City-Tretroller, erst einmal anschubsen. Wenn man dabei direkt Gas gibt, indem man den Beschleunigungshebel, ähnlich wie bei einem Quad, mit dem Daumen nach unten drückt, merkt man sofort sehr deutlich, wie der Roller im ersten Moment stark anzieht.
Meine ersten Eindrücke: Macht E-Scooter fahren Spaß?
Diese Frage kann man kurz und knapp mit „Ja“ beantworten. Nachdem ich den E-Scooter aktiviert hatte, bin ich erst einmal ein paar Minuten durch leere Seitenstraßen gefahren, weil ich so viel Spaß daran hatte. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir vor dem Start nicht einmal das kurze Onboarding angeschaut, dass beim Aktivieren der Fahrt auf dem Smartphone erscheint. Das war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich die Klingel am Lenker erst Minuten später entdeckt habe. Beim TIER E-Scooter ist die Klingel nämlich nicht aufgesetzt, sondern ein Teil des Lenkers, das sich nach vorne und hinten drehen lässt und damit ein Klingeln auslöst.
Nachdem wir dann alle einen E-Scooter gefunden hatten, trafen wir uns wieder am Hotel, um von dort aus in einer Kolonne zum Escape-Room zu fahren. Auf dieser Strecke gab es eigentlich durchgehend einen Radweg, sodass wir die anderen Verkehrsteilnehmer nicht genervt haben. Auf engeren Stellen kann ich mir aber schon vorstellen, dass es für Autofahrer sehr stressig sein kann, wenn man einem E-Scooter mit 20 km/h hinterherfahren muss.
E-Scooter Fahrt lässt sich nicht beenden
Als wir kurz vor unserem Ziel waren, wurden die Elektro-Scooter auf einmal sehr langsam. Auf dem Tacho, der sonst die ganze Zeit ungefähr 20 km/h angezeigt hatte, stand plötzlich nur noch 5 km/h. Wir hielten an und warfen einen Blick auf die App.
Es waren noch 10 Minuten bis zu unserem Termin im Escape-Room und die Elektroroller waren jetzt nur noch ähnlich schnell, als würden wir zu Fuß gehen. Also haben wir uns entschieden, die Fahrt zu beenden und die Scooter abzustellen. Es hat sich schnell herausgestellt, dass wir die „grüne Zone“ verlassen hatten. Die E-Scooter sind in Düsseldorf nämlich nur in einem bestimmten Bereich zugelassen. Verlässt man diesen Bereich, wird die Geschwindigkeit heruntergeregelt. Diese Limitierung gibt es in Düsseldorf außerdem in der Fußgängerzone, wo die Elektro-Scooter allerdings grundsätzlich erlaubt sind.
Ein weiteres Problem: Man kann die E-Scooter nur im Geschäftsbereich des Anbieters abstellen. Für uns bedeutete das, dass wir wieder knapp 500 Meter zurückfahren mussten, um die grüne Zone zu erreichen und unsere Fahrt zu beenden. Dort angekommen ging es aber sehr einfach. E-Scooter an die Seite stellen, damit niemand durch den abgestellten Roller behindert wird, auf dem Smartphone auf Fahrt beenden klicken, fertig. Im selben Moment kam bereits die Push-Benachrichtigung von PayPal:
„Sie haben 5,37 EUR an Tier Mobility GmbH gezahlt.“
Fazit meiner E-Scooter Erfahrungen in Düsseldorf
Abschließend lässt sich sagen, dass es das Erlebnis auf jeden Fall wert war. Für Touristen, die die Stadt selbstständig erkunden möchten, aber nicht alle Strecken zu Fuß zurücklegen möchten, sind die E-Scooter definitiv eine super Lösung. E-Scooter sind kleiner und wendiger als Fahrräder, was meiner Meinung nach ein großer Vorteil ist. Gerade, wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist.
Ich kann aber auch verärgerte Einwohner oder Autofahrer verstehen, die sich über rücksichtslose E-Scooter Fahrer oder falsch abgestellte E-Scooter beschweren. Allerdings sind hier meiner Meinung nach nicht die Scooter an sich das Problem, sondern das idiotische Verhalten einzelner Personen – dieses Problem gibt es bei Fahrrädern aber auch. Spätestens in der Nacht verschwinden die Roller sowieso von den Straßen und werden von den Juicern – bei TIER auch Ranger genannt – aufgeladen und am nächsten Morgen wieder ordentlich abgestellt.
Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß und würden jederzeit wieder E-Scooter mieten. Trotz der Probleme beim Verlassen des Gebiets haben wir es noch pünktlich zum Locked Room geschafft. Dort haben beide Gruppen ihren Raum in der vorgegebenen Zeit gelöst. Da es zur Belohnung für jeden noch ein Bier gab, haben wir im Anschluss allerdings lieber die Stadtbahn in Richtung Heinrich-Heine-Allee genommen.
Nun werde ich noch auf ein paar Fragen eingehen, die ich mir selbst vor, während und nach meiner E-Scooter Miete gestellt habe. Viele der Fragen werden allerdings bereits in unserem Artikel E-Scooter: Alle wichtigen Fakten, Regelungen & Gesetzeslagen! beantwortet.
Warum fährt der E-Scooter an manchen Stellen langsamer?
Das Tempolimit, was in manchen Bereichen gilt, wurde – so ist es zumindest in Düsseldorf – in Absprache mit den Behörden gesetzt. Es gilt also, dass in verkehrsberuhigten Bereichen auch die Elektro-Scooter nicht schneller fahren dürfen als andere Verkehrsteilnehmer, nämlich Schrittgeschwindigkeit.
Gibt es eine Helmpflicht für E-Scooter?
In Deutschland gibt es keine Helmpflicht für E-Scooter. Der Anbieter Tier weist allerdings darauf hin, dass man einen Helm tragen soll. Außerdem soll man stets aufmerksam sein. Fakt ist aber auch, dass in der Realität eigentlich kein Tourist einen Helm dabei hat.
Welche Anbauteile sind für E-Scooter vorgeschrieben?
Tatsächlich ist es in Deutschland vorgeschrieben, dass die E-Scooter mit Licht ausgestattet sein müssen. Das bedeutet: Einen weißen Scheinwerfer vorne und ein rotes Rücklicht. Zudem benötigen die Scooter zwei voneinander unabhängige Bremsen und eine Klingel. Aus Komfortgründen haben die Scooter von TIER auch noch eine Federgabel am Vorderrad, was mich sehr positiv überrascht hat. Ebenfalls sind die Roller mit seitlichen Reflektoren ausgestattet und besitzen einen ausklappbaren Ständer.
Wie viel Promille Alkohol sind auf dem E-Scooter erlaubt?
Tatsächlich gilt auf dem E-Scooter dieselbe Alkohol-Promillegrenze wie beim Auto. Nämlich 0,5 Promille.
Darf man zu zweit E-Scooter fahren?
Nein, die Roller sind nur für eine Person zugelassen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es problemlos funktionieren würde, solange kein Verkehr ist. Es ist aber verboten und wird wirklich nicht gerne gesehen. Ich konnte sogar beobachten, wie Leute, die sich zu zweit auf dem E-Scooter fortbewegt haben, von anderen Passanten dafür beleidigt wurden. Verstöße können, wie bei allen anderen Verstößen auch, mit einem Bußgeld geahndet werden.
Ab wie vielen Jahren darf man einen E-Scooter mieten?
Beim Anbieter TIER ist die Nutzung erst ab 18 Jahren erlaubt, da man bei der Miete einen Vertrag mit dem Anbieter eingeht. Wirklich nachweisen muss man sein Alter allerdings nicht, daher wäre es prinzipiell auch für jüngere Personen möglich, wenn auch nicht erlaubt. Grundsätzlich ist es in Deutschland laut Gesetz erlaubt ab 14 Jahren mit einem E-Scooter am Straßenverkehr teilzunehmen.
Wie schwer sind die E-Scooter von TIER?
Eine genaue Gewichtsangabe kann ich hier leider nicht geben, aber im Vergleich zu einem gewöhnlichen City-Tretroller sind sie natürlich deutlich schwerer. Trotzdem ist zum Beispiel ein Bunnyhop auch mit einem E-Scooter möglich, das habe ich selbst getestet.
Deckt sich mit meiner ersten Erfahrung zu den eScootern.
Habe in Hamburg bei LIME einen eScooter gemietet. Ein 5€ Paypal Gutschein machte die Nutzung nochmals interessanter.
eScooter fahren ist erstmal super leicht, allerdings muss man beide Hände am Lenker haben, da bei einhändiger Fahrt gefühlt nach spätestens 20 m die Fahrt durch einen Sturz unterbrochen wird. Die Eigenstabilität der Scooter hatte ich mir besser vorgestellt. Das erste Abstellen des Scooters wurde bei mir durch eine rote Zone erschwert (und das zweite Abstellen ebenfalls, wobei das zweite Mal eine grüne Zone nur ca. 50m entfernt war ).
Kritikpunkt an den Apps: Man kann nur den Bereich sehen in dem man sich bei Fahrtbeginn befindet. Eine Eingabe des Ziels um zu schauen, ob am Zielort der Roller abgestellt werden darf (oder wie in Düsseldorf eine geschwindigkeitsbeschränkende Zone auf der Route liegt) ist nicht möglich.
Das Fehlen einer Zieleingabe ist meiner Meinung nach ein großer Fehler und sorgt dafür, dass ich in nächster Zeit wohl keine eScooter mehr benutzen werde.
Bei bekannter Strecke und regelmäßiger Fahrt mag das ab der zweiten Fahrt kein Problem mehr sein, aber ich starte keine Fahrt um dann zu sehen, dass ich am Zielort möglicherweise den Roller nicht abstellen darf, oder durch geringe Geschwindigkeit mehr als doppelt so lange brauche (Stichwort Minutenpreis). Da besteht deutlicher Nachholbedarf seitens der Hersteller.
Meine beiden Fahrten (je 10 min) von jeweils 1,2km haben jeweils 3,50 € gekostet (1 € Start + 0,25 € /min). Da ich eine Sperrzone am Ziel vermeiden wollte, habe ich den Scooter nach der zweiten Fahrt in einer grünen Zone abgestellt und bin von dort aus zu meinem Ziel gelaufen.
Diese beiden Touren haben mich ehrlich gesagt deutlich enttäuscht, da eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca 7 km/h, der Preis für die Fahrt und die negativpunkte der App alles andere als überzeugend sind.