Immer öfter wird die THG-Quote im Netz als Greenwashing oder Ablasshandel der Mineralölindustrie bezeichnet. Doch was ist an der Behauptung dran? Was bedeutet überhaupt der Begriff Greenwashing und kann man ihn auf die THG-Quote anwenden? Alle Informationen bekommt man in diesem Artikel.
Was ist Greenwashing?
Die gängigste Übersetzung des Begriffs Greenwashing ist Grünfärben oder Grünwaschen. Gemeint ist das Erhalten eines umweltbewussten bzw. „grünen“ Images, ohne etwas wirklich dafür gemacht zu haben.
Erreichen kann man Greenwashing unter anderem durch die Verbreitung von Desinformation. Mit Desinformation sind aber nicht grundsätzliche falsche Tatsachenbehauptungen gemeint. Vielmehr handelt es sich um Marketinginstrumente wie das verwenden bestimmter Farben, Wörter, Phrasen und das Hervorheben bestimmter Aspekte.
Unternehmen wollen durch Greenwashing einen höheren Umsatz erzielen. Verbraucher werden in die Irre geführt und denken, dass man mit dem Kauf bei dem Unternehmen ein umweltfreundliches Projekt unterstützt.
Das Problem an Greenwashing ist, dass dem Verbraucher falsche Bilder vermittelt werden, was vor wahren Problemen und Missständen ablenkt. Das Unternehmen wird schlichtweg in ein anderes Licht gestellt und anders wahrgenommen.
Welchen Sinn hat die THG-Quote?
Die THG-Quote ist ein Klimaschutzinstrument, welches zur Minderung schädlicher Emissionen und Förderung erneuerbarer Energien beiträgt. Man verpflichtet CO2-emittierende Unternehmen, die Otto- und Dieselkraftstoffe in den Verkehr bringen, ihre Treibhausgasemissionen zu senken bzw. zu kompensieren. Dabei steigt aber die THG-Quote schrittweise von Jahr zu Jahr. Bis 2030 soll die momentane Quote von 6 % auf 25 % erhöht werden. Quotenverpflichtete Unternehmen, meist Mineralölkonzerne, dürfen dann jährlich immer weniger Emissionen verursachen. Wer gegen die Quote verstößt, muss hohe Strafen für jede zusätzlich ausgestoßene Tonne Treibhausgas zahlen.
Unternehmen und E-Autofahrer, die zur Minderung beitragen erhalten die Möglichkeit ihre gesparte THG-Quote an quotenverpflichtete Unternehmen zu verkaufen und somit eine Art Belohnung zu erhalten. Quotenverpflichtete Unternehmen kompensieren ihren überschüssige CO2-Ausstoß dann quasi durch den THG-Quotenhandel und können Strafzahlungen umgehen.
Was bringt die THG-Quote der Umwelt?
Es gilt festzuhalten, dass bei dem Handel mit THG-Quoten klimaschädliche Emissionen in Zahlungen umgewandelt werden. Viele Kritiker finden, dass man durch die THG-Quote seine saubere Fahrweise verkauft und somit Konzerne bei der Umweltbelastung unterstützt.
Dabei werden aber viele Punkte außer Acht gelassen. Man darf nicht vergessen, dass der THG-Quotenhandel für quotenverpflichtete Unternehmen eine finanzielle Belastung darstellt. Der Handel mit den THG-Zertifikaten ist ein sehr arbeits- und kostenintensiver Faktor, was man mehr oder weniger als Strafe für klimaschädliche Konzerne betrachten sollte. Zudem ist nicht unbedingt vorausgesetzt, dass quotenverpflichtete Unternehmen THG-Zertifikate in der benötigten Menge aufbringen und somit die höheren Strafzahlungen umgehen können.
Zwar werden klimaschädliche Emission in finanzielle Mittel umgewandelt, werden aber auch umverteilt. Im Endeffekt müssen quotenverpflichtete Unternehmen, die THG-Quoten bei Unternehmen oder Personen kaufen, die eine positive CO2 Bilanz haben. Somit bestraft man nicht nur das Unternehmen, welches die Quote nicht erfüllen kann, sondern unterstützt auch umweltbewusste Unternehmen. Das Geld, was beispielsweise Ladepunktbetreiber mit dem Quotenhandel einnehmen, kann unter anderem direkt in den Ausbau weiterer Ladepunkte fließen, was einen Markthochlauf für Elektroautos zur Folge haben kann. Mehr E-Autos auf den Straßen würde im Umkehrschluss weniger klimaschädliche Emission im Verkehrssektor bedeuten.
Darüber hinaus bedeutet ein steigender Prozentsatz der THG-Quote auch steigende Kraftstoffpreise. Die Kosten, die durch den zusätzlichen THG-Quotenhandel und Strafzahlungen entstehen, müssen wieder eingenommen werden. Eine Möglichkeit diese Kosten wieder reinzubekommen ist die Umschichtung auf Kraftstoffpreise, was die Haltungskosten eines Autos mit Verbrennungsmotor erhöht. Der Wechsel auf E-Mobilität erscheint somit noch attraktiver.
Weiterhin fungiert die THG-Quote auch als eine Art Motivation für quotenverpflichtete Unternehmen in erneuerbare Energien zu investieren, um die immer höher werdenden Strafzahlungen zu vermeiden und sich an die Quote zu halten.
THG-Quote Greenwashing: Fazit
Auch wenn die Sorgen um die Umwelt und die anfänglichen Kritik an der THG-Quote gerechtfertigt sind, kann man sagen, dass es sich bei dem THG-Quotenhandel um kein Greenwashing handelt. Zumal der Begriff Greenwashing nicht wirklich Verwendung in diesem Kontext finden kann. Es handelt sich um keine Marketingaktion der Mineralölkonzerne. Selbst wenn man den Begriff Greenwashing auf die THG-Quote abstrakt überträgt, ist kein Greenwashing festzustellen. Mehr als das: es gibt eine Vielzahl an positiven möglichen Auswirkungen durch die THG-Quote.
Der hohe Aufwand in Arbeitskraft und finanziellen Mitteln ist weitaus schlimmer als der mögliche Vorteil, weitere Emissionen in den Verkehr bringen zu können und mehr klimaschädliche Kraftstoffe wie Benzin und Diesel zu verkaufen. Weiterhin werden klimaschädliche Emissionen zwar in Geld umgewandelt, aber auch in erneuerbare Energien umgeschichtet. Selbst die meisten E-Autofahrer, die ihre Quote monetarisieren, investieren das Geld in emissionsfreie Mobilität, Solaranlagen oder Ladepunkte usw.
Darüber hinaus ist ein wichtiger Punkt, dass der Staat die Quote verkauft, wenn man es nicht selbst macht. Spätestens dann hat man keine Möglichkeit mehr zu entscheiden was mit dem Geld passieren soll. Monetarisiert man die THG-Quote selber, kann man das Geld in Klimaprojekte investieren und sicher gehen etwas gutes für die Umwelt gemacht zu haben.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur THG-Quote
Was bedeutet Greenwashing?
Greenwashing kann mit Grünfärben übersetzt werden. Gemeint ist, dass ein Unternehmen ein umweltbewusstes oder grünes Erscheinungsbild hat, im Endeffekt aber kaum was für die Umwelt macht. Marketinginstrumente wie die Verwendung bestimmter Farben, Phrasen oder Wörter werden dabei eingesetzt, um den Verbraucher ein falsches Bild zu vermitteln.
Was soll durch die THG-Quote erreicht werden?
Mit der THG-Quote will man schädliche Emissionen reduzieren und die Nutzung erneuerbare Energien fördern. Unternehmen, die CO2 emittierende Kraftstoffe in den Verkehr bringen, werden dazu verpflichtet, auf ihre THG-Emission zu achten, zu reduzieren und zu kompensieren.
Bis zum Jahr 2030 soll die Quote jährlich schrittweise auf 25% angehoben werden.
Kann der THG-Quotenhandel als Greenwashing bezeichnet werden?
Die Terminologie Greenwashing kann nicht auf die THG-Quote übertragen werden. Es handelt sich dabei um keine Marketingaktionen der Mineralölkonzerne.
Selbst wenn man den Begriff abstrakt überträgt, kann keine Verbindung hergestellt werden. Die hohen finanziellen Mittel und der Arbeitsaufwand übersteigt den Vorteil, weitere Emissionen in den Verkehr zu bringen.