Das Quotenjahr 2023 ist zu Ende und hat für viele Veränderungen gesorgt. Unter anderem ist die THG-Quote um mehrere Hundert Euro gesunken und die Meldefrist beim Umweltbundesamt wurde vorgezogen. Aber wie wird es 2024 aussehen? In diesem Artikel werfen wir einen ersten Blick auf die THG-Quote für 2024 und geben unsere Einschätzung zur potenziellen Höhe der THG-Prämie für 2024 ab.
Anhebung des Emissionsfaktors für Ladestrom: Der Strommix 2024 ist „schmutziger“
Gemäß § 5 Abs. 3 der 38. BImSchV wird die CO2-Emission eines Elektrofahrzeugs jährlich vom Umweltbundesamt berechnet und veröffentlicht. Hierbei bildet der Strommix in Deutschland die Grundlage. Da jedoch der tatsächliche Strommix des folgenden Jahres nicht zur Berechnung herangezogen werden kann, erfolgt die Berücksichtigung des Strommixes von vor zwei Jahren.
Bedeutet: Für das Jahr 2024 wird der Strommix des Jahres 2022 betrachtet. In dem Jahr 2022 fanden wegen des Angriffskriegs in der Ukraine bedeutende Veränderungen bei der deutschen Energieversorgung statt und russische Gaslieferungen blieben aus. Um kurzfristige Engpässe zu vermeiden und um die Versorgungssicherheit zu gewährleistet, hat die deutsche Regierung verstärkt auf Kohle gesetzt und Kohlekraftwerke erneut eingeschaltet. Im Vergleich zum Vorjahr machte dies einen Anstieg von etwa 8,4 % des Kohlestroms in Deutschland.
Aus diesem Grund wurde der Durchschnittswert der Treibhausgasemission pro Energieeinheit des in Deutschland erzeugten Stroms von 135 auf 138 Kilogramm Kohlenstoffdioxid-Äquivalent pro Gigajoule angehoben. Das bedeutet, dass das Umweltbundesamt weniger CO2 pro Elektrofahrzeug zertifiziert. Waren es 2023 noch 0,704 Tonnen CO2, die eingespartes wurden, sind es 2024 nur noch 0,652 Tonnen CO2 pro Elektroauto. Diese reduziertere CO2-Einsparung des Elektroautos verringert im Vergleich zum Vorjahr die Höhe der Prämie um etwa weitere 7 % bis 8 %.
„Falsch deklarierte“ Biokraftstoffe aus China: „Brown grease“
Ein weiterer Faktor, der zum Preisrückgang der THG-Quote für E-Autos führt, ist der gestiegene Import von biologischen Kraftstoffen wie Biodiesel aus China.
Seit dem 01.01.2023 darf kein klimaschädliches Palmöl mehr zur Produktion von Biodiesel verwendet werden. Das gilt sowohl für die Produktion in Deutschland als auch für Importe aus dem Ausland. Besonders Indonesien in Südostasien war einer der größten Importeure für Biodiesel aus Palmöl.
Seit Inkrafttreten dieser Verordnung blieben Importe aus Indonesien aus, dennoch ging auch die Anfrage nach Biodiesel aus Deutschland zurück. Der Grund: Günstige Importe aus China. Es wird vermutet, dass indonesischen Produzenten den Biodiesel aus Palmöl nach China verkaufen, er dort umdeklariert und nach Deutschland importiert wird.
Möglich wird das, weil für die Produktion von Biodiesel auch alte Fettrückstände aus der Lebensmittelindustrie genutzt werden können. In China werden diese unrechtmäßig mit dem indonesischen Palmöl vermischt, was die Herkunft nicht mehr nachvollziehbar macht. Schuld tragen auch Kontrollinstanzen, die externe Kontrollunternehmen für die Prüfung beauftragen und einen gewissen Spielraum bei der Zertifizierung lassen.
Die Zertifizierungsanforderungen für Importe wurden zwar verschärft, und die Europäische Kommission hat eine Untersuchung eingeleitet. Eine baldige Veränderung der Situation ist jedoch nicht absehbar, da Unternehmen, die sich mit dem preisgünstigem Biodiesel bevorratet haben, in nächster Zeit keine kostspieligen Quoten erwerben müssen. Sie können ungestraft davonkommen und müssen nicht mit der Konfiszierung der falsch deklarierten Biokraftstoffe rechnen.
Wie wird sich die THG-Quote 2024 entwickeln?
Viele Menschen haben im Jahr 2023 durch das Warten auf einen Anstieg der Prämien viel Geld verloren. Ein ruckartiger Anstieg der THG-Quote ist im Jahr 2024 wahrscheinlich ebenfalls nicht zu erwarten. Der Strommix ist im Vergleich zu den Vorjahren wieder schlechter und das Problem der falsch deklarierten Biokraftstoffe noch nicht gelöst.
THG-Quote 2024: Unsere Empfehlung
Wir empfehlen, bei der Beantragung der THG-Quote nicht mehr allzu lange zu zögern, da ein Anstieg in naher Zukunft nicht absehbar ist. Basierend auf den Erfahrungen des letzten Jahres ist es ratsam, sich für einen Festpreis zu entscheiden, bei dem ein festgelegter Betrag gewährleistet ist. Flex-Erlöse fielen insbesondere in den letzten Monaten der THG-Quote für 2023 besonders geringe aus und lagen oft unter dem Niveau der Festpreise zu Beginn des Jahres. Falls man dennoch nicht auf den Flex-Erlös verzichten möchte, sollte man die Auswahl eines THG-Anbieters mit flexiblen Erlös und Mindestauszahlung in Betracht ziehen. Eine Übersicht findet man in unserem THG-Quote Vergleich der Anbieter.