Elektroautos werden derzeit auch hierzulande immer beliebter. Noch locken finanzielle Anreize in Form von staatlichen Förderungen, wie Steuerbefreiungen oder Kaufprämien. Aber ist der Umstieg von einem Verbrennerfahrzeug zu einem Elektroauto wirklich so leicht, wie es die großen Hersteller versprechen? Muss man sein Fahrverhalten speziell anpassen?
Ist besondere Ausrüstung wie beispielsweise bestimmte Sommer-, Allwetterreifen oder Winterreifen notwendig? All diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel auf den Grund und werden so manchen zumeist unbegründeten Zweifel aus dem Weg räumen.
Die Besonderheiten eines Elektroautos – Das größere Raumangebot
Grundsätzliche Unterschiede zwischen Verbrenner- und Elektrofahrzeugen bestehen in erster Linie bei der Antriebsart. Innenraum sowie Karosserie könnten theoretisch bei beiden Fahrzeugtypen gleich sein.
Da der Antriebsstrang eines Verbrenners inklusive Getriebe ca. 1.400 Teile umfasst und dagegen ein Elektromotor nebst Antriebsbatterie nur aus circa 200 Teilen besteht, nutzen die Konstrukteure diesen Raumgewinn, um sowohl das Interieur als auch die Verstaumöglichkeiten im Kofferraum großzügiger zu gestalten.
Apropos Kofferraum: Dadurch, dass ein Elektromotor deutlich kleiner als ein Verbrennungsmotor ist, entsteht unter der Motorhaube zusätzlicher Platz, den so mancher Hersteller nutzt, um einen vorderen Kofferraum (den sogenannten „Frunk“ = front trunk) zu installieren.
Fahrer und Mitfahrer eines Elektroautos dürfen sich also über ein deutlich größeres Platzangebot freuen.
Weniger Teile, weniger Wartungsaufwand
Wie zuvor beschrieben, besteht der Antriebsstrang eines Elektroautos aus wesentlich weniger Teilen. Sowohl Motoren als auch die verbauten Batterien sind absolut wartungsfrei. Und selbstverständlich entfällt auch die bei Verbrennern notwendige Abgasuntersuchung.
Eine Inspektion ist nur noch bei den Bauteilen notwendig, die auch einem tatsächlichen Verschleiß unterliegen; dies wären bei Elektroautos die Bremsanlage, Scheibenwischer, Filter der Klimaanlage oder auch die Reifen.
Spezielle Reifen für Elektroautos?
In der Regel werden Elektroautos mit speziellen Reifen ausgeliefert. Sie tragen vielfach die Bezeichnung „EV“ für electric vehicle. Diese Reifen, welche sowohl als Sommerreifen, Allwetterreifen als auch Winterreifen erhältlich sind, sind sehr stark auf die Verringerung des Stromverbrauchs optimiert. Grundsätzlich kann man aber auch jeden „normalen“ Reifen in den entsprechend zugelassenen Dimensionen bei einem Elektroauto montieren.
Wie tankt oder lädt man überhaupt ein Elektroauto?
Einer der größten Vorteile von Elektroautos ist das simple Laden. Hierbei ist die Gesamtreichweite auch erst einmal eher nebensächlich, da der deutsche Autofahrer durchschnittlich pro Tag nur zwischen 30 und 40 Kilometern mit dem Auto zurücklegt. Alle derzeit erhältlichen Elektroautos sind in der Lage, die alltäglichen Fahrten problemlos abzubilden.
Im Anschluss wird das Auto einfach per Ladekabel in der heimischen Garage mit der entsprechenden Wallbox verbunden und die Ladung über Nacht führt zu einem vollständig geladenen Auto am nächsten Morgen.
Geht es dann auf eine größere Urlaubsfahrt, ist man auf öffentliche Ladesäulen angewiesen. Laut Bundesnetzagentur sind derzeit knapp 60.000 Normalladepunkte und ca. 12.000 Schnellladepunkte in Deutschland aktiv. Ihre Anzahl steigt täglich weiter an.
An einem dieser Schnellladepunkte zu laden bedeutet in der Regel eine Pause zwischen 15 und 35 Minuten, da man weder ganz leer gefahren ankommt, noch komplett vollgeladen weiterfahren möchte. Diese Zeit würde man auf einer längeren Autofahrt sowieso als Pause veranschlagen müssen, um menschlichen Bedürfnissen der Ver- und Entsorgung nachzugehen. Und nach der kurzen Kaffeepause geht es auch schon weiter.
Entsprechende Planungstools sind sowohl im Internet oder per App erhältlich. Auch die Navigationsgeräte der Elektroautos planen die Route zum Ziel mittlerweile so, dass auch die Ladestopps schon eingeplant werden.
Im Grunde heißt es also auch bei längeren Autofahrten genau wie zuvor beim Verbrenner: Einsteigen, Ziel eingeben und beruhigt losfahren.
Besondere Komfortmerkmale eines Elektroautos
Die meisten Elektroautos haben eine Vielzahl an elektro-spezifischen Komfortmerkmalen zu bieten. So verfügen fast alle Hersteller über eine spezielle App, die mit dem jeweiligen Fahrzeug verbunden ist. Diese App erlaubt es, aus der Ferne das Auto vorzuheizen (oder im Sommer die Klimaanlage einzuschalten) und somit das Auto zu enteisen (nie wieder mit einem Eiskratzer die Scheibe freikratzen!), die Sitzheizung zu starten, Navigationsziele vorab einzugeben oder auch die Fenster zum Lüften zu öffnen.
Unser Fazit
Der Umstieg von einem Verbrennerfahrzeug zu einem Elektroauto ist vielfach wesentlich einfach als zunächst vermutet. Die geringere Reichweite (auch dieses vermeintliche Problem wird sich mit neueren Akkutechnologien bald erledigt haben) wird durch ein dichtes Netz an Ladesäulen wett gemacht.
Die Bequemlichkeit, nicht mehr zu einer Tankstelle zu müssen, sondern jeden Morgen in ein vollgeladenes und dazu noch voll klimatisiertes Auto zu steigen, sollte auch den letzten Zweifler überzeugen.