Während sich der Begriff „E-Bike“ mittlerweile etabliert hat, ist vielen Leuten im, Bezug auf Elektrofahrräder, der Begriff „Pedelec“ noch nicht geläufig. Dabei meinen die meisten Leute, wenn sie über E-Bikes reden, eigentlich ein Pedelec. Allerdings sind E-Bikes und Pedelecs keinesfalls das Gleiche, da sie sich unter anderem durch ihre Funktionsweise und ihren rechtlichen Rahmen unterscheiden.
Was ist ein Pedelec? Was ist ein E-Bike?
Der Unterschied von Pedelec und E-Bike besteht in der Art und Weise des Antriebs. Bei E-Bikes kann, mittels Knopfdrucks, der Elektromotor eingeschaltet werden und man fährt ohne weiteres Zutun los. Vergleichbar mit einem langsamen Mofa. Allerdings spielen E-Bikes am Markt kaum eine Rolle. Bei einem Pedelec Elektrofahrrad, oder auch „Pedal Electric Cycle“ genannt, wirkt der Motor lediglich unterstützend für den Radfahrer und schaltet sich ohne dessen Zutun auch nicht ein.
Die zwei Typen eines Pedelec Elektrofahrrads
Pedelec mit 250 Watt
Die Pedelec-Elektrofahrräder lassen sich generell in zwei Typen unterteilen. Das „normale“ Pedelec unterstützt den Radfahrer mit einem E-Motor, der über maximal 250 Watt Leistung verfügt. Erreicht der Fahrer eine Geschwindigkeit von 25 km/h, schaltet sich der Elektromotor automatisch ab. Möchte der Radfahrer noch schneller fahren, ist er nun auf seine eigene Leistung angewiesen.
Zudem kann bei einem Pedelec die Stärke eingestellt werden, mit der der Elektromotor Unterstützung leisten soll. Hier lässt sich der eingebaute Motor in vier Leistungsstufen einteilen: Eco, Tour, Sport und Turbo. Während bei der Leistungsstufe „Eco“, die meiste Arbeit noch beim Radfahrer liegt, muss dieser im „Turbo-Modus“ kaum noch Eigenleistung erbringen. Allerdings muss beachtet werden, dass sich höhere Leistungsstufen negativ auf die Reichweite des Akkus auswirken, aber dazu später mehr.
Speed Pedelec
Der zweite Typ des Pedelecs ist die S-Klasse, oder auch Speed Pedelec. Dieses Gefährt zählt allerdings, aufgrund hoher Geschwindigkeiten, nicht mehr zu den Fahrrädern und befindet sich daher auch in einem anderen rechtlichen Rahmen. Während sich der Elektromotor eines normalen Pedelec-Elektrofahrrads schon bei 25 km/h ausschaltet, passiert dies bei dem Speed Pedelec erst ab Geschwindigkeiten von 45 km/h. Der Motor des Speed Pedelec verfügt zudem über eine Maximalleistung von 500 Watt.
Wie bereits erwähnt bewegt sich, aufgrund der hohen Geschwindigkeiten, die S-Klasse der Pedelecs in einem anderen rechtlichen Rahmen, bei dem es wiederum einiges zu beachten gilt.
Rechtliche Rahmenbedingungen der E-Bikes und Pedelec Elektrofahrräder
Sofern der Elektromotor eines E-Bikes nicht mehr als 20 km/h Eigenleistung erbringen kann, wird das Elektrofahrrad als Kleinkraftrad, vergleichbar mit einem Leicht-Mofa, kategorisiert. Dies hat zur Folge, dass ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis, sowie mindestens eine Mofa-Prüfbescheinigung zum Fahren eines E-Bikes notwendig werden. Möchte man jedoch beispielsweise mit einem Speed Pedelec schneller als 20 km/h fahren, ist man wieder auf die eigene Leistungsfähigkeit angewiesen. Bei E-Bikes dieser Kategorie existiert keine Helmpflicht, aber ein Mindestalter von 15 Jahren ist erforderlich. Zudem dürfen diese Elektrofahrräder auch auf normalen Radwegen gefahren werden.
Ein „normales“ Pedelec ist, aus rechtlicher Sicht, einem Fahrrad gleichgestellt. Somit benötigt man weder ein Versicherungskennzeichen, noch eine Zulassung oder einen Führerschein. Wie beim E-Bike, besteht auch beim normalen Pedelec keine Helmpflicht, allerdings entfällt hier die Anforderung eines Mindestalters. Der Fahrer eines Pedelec Elektrofahrrads muss zudem, wie der Fahrer eines nicht motorisierten Fahrrads, einen Radweg benutzen, sofern er benutzt werden kann und ein blaues Radweg-Schild ihn dazu verpflichtet.
Bei einem Speed Pedelec sind die rechtlichen Rahmenbedingungen am strengsten. Hier wird eine Betriebserlaubnis, beziehungsweise eine Einzelzulassung des Herstellers vom Kraftfahrtbundesamt gefordert. Zudem braucht das schnelle Pedal Electric Cycle ein Versicherungskennzeichen. Es wird ein Mindestalter von 16 Jahren und das Tragen eines passenden Schutzhelms vorgeschrieben. Das Fahren auf Radwegen mit Speed Pedelecs ist auch dann nicht gestattet, wenn diese für Mofas freigegeben sind.
Das gilt es vor dem Kauf eines E-Bikes zu beachten
Wie bei vielen anderen Produkten auch, muss beim Kauf eines E-Bikes einiges beachtet werden, bevor man sich schlussendlich für den Erwerb eines Elektrofahrrads entscheidet. Den ersten Punkt, den es vor einem Kauf zu beachten gilt, ist, dass nicht jedes E-Bike für jeden Verwendungszweck gleich gut geeignet ist. Sie unterscheiden sich beispielsweise in puncto Bauweise, Reifen, Gewicht oder akkubedingte Reichweiten. Vor allem letzteres ist für den Verwendungszweck ausschlaggebend. Beispielsweise ist es nicht ratsam, mit einem E-Bike, das für den Stadtverkehr konzipiert wurde, eine Gebirgstour zu unternehmen.
Des Weiteren muss beachtet werden, dass ein Elektrofahrrad deutlich schwerer ist, als ein herkömmliches Rad. Daher sollte auf längeres Tragen oder Schieben verzichtet werden. Ein weiterer Punkt ist die Bauweise des Akkus. Wenn man beabsichtigt, seinen Akku zu Hause zu laden und nicht auf eine Garage mit Stromanschluss zurückgreifen kann, sollte man darauf achten, dass der Akku nicht fest mit dem Elektrofahrrad verbaut ist. Andernfalls wird man sein E-Bike gezwungenermaßen nach Hause tragen müssen, um den Akku aufladen zu können. Des Weiteren sollte man bei der Probefahrt, die man üblicherweise vor dem Kauf unternimmt, darauf achten, am Anfang ohne Motorunterstützung zu fahren, um ein Gefühl für das Fahrverhalten des Fahrrads zu bekommen.
Die Reichweite von Elektrofahrrädern
Wie auch bei Elektroautos, ist das Thema Reichweite, bei Elektrofahrrädern ein wichtiger Punkt, bei dem die Meinungen weit auseinander gehen. Die meisten Hersteller von Elektrofahrrädern werben mit Reichweiten von circa 150 bis 250 km. Doch gerade bei Elektrofahrrädern ist es schwer, ihre Reichweite richtig einzuschätzen, da es hierbei auf sehr viele Faktoren ankommt, die berücksichtigt werden müssen.
Welche Faktoren wirken sich auf die Reichweite der Elektrofahrräder aus?
Einer der wichtigsten Faktoren, der sich auf die Reichweite des Elektrofahrrads auswirkt, sind die oben angesprochenen Leistungsstufen des Elektromotors eines Pedelecs. Wie bereits erwähnt, bringt der Eco-Modus kaum Erleichterung für den Radfahrer, allerdings ist hier der Energieverbrauch des Akkus auch am geringsten. Im Turbo-Modus ist die Leistung der Batterie um circa 250 % höher, allerdings ist der Energieverbrauch ebenfalls signifikant höher. Des Weiteren spielen Umwelteinflüsse, Gewicht des Radfahrers, sowie das Gesamtgewicht des E-Bikes eine wichtige Rolle.
Eine gute Möglichkeit, die Reichweite seines Elektrofahrrads zu berechnen und seine Fahrstrecke zu planen, bietet der „Reichweiten-Assistent“ der Firma Bosch.
Mit diesem Tool lassen sich beispielsweise Parameter wie Fahrmodus, durchschnittliche Geschwindigkeit, Geländeart oder Windbedingungen angeben. Zusätzlich kann man Fahrradmodell, Reifen oder das verbaute Akkumodell angeben, um noch genauere Daten zu bekommen. Aufgrund dieser Parameter wird dann die Reichweite berechnet, die mit dem E-Bike unter den angegebenen Bedingungen zurückgelegt werden kann.
Wie kann man die Reichweite der E-Bikes erhöhen?
Die wohl effektivste Methode, den E-Bike Akku zu schonen und damit höhere Reichweiten zu erzielen, ist die eigene Antriebskraft. Je weniger Leistung der Elektromotor aufbringen muss, desto länger hält auch sein Batteriestand.
Eine weitere Möglichkeit, die Reichweite des E-Bikes zu erhöhen, besteht in der Mitführung eines zweiten Akkus. Dieser kann ganz bequem, vorausgesetzt der Akku ist nicht fest mit dem Elektrofahrrad verbaut, während der Fahrt ausgetauscht werden. Dadurch kann man sich zudem Ladepausen sparen, die die Fahrt sonst unnötig in die Länge ziehen würden. Bei der Mitnahme eines extra Akkus muss aber beachtet werden, dass dies wiederum extra Gewicht bedeutet, welches während der Fahrt zusätzlich getragen werden muss.
Fazit: E-Bike oder doch Pedelec-Elektrofahrrad?
Abschließend kann man sagen, dass Pedelec E-Fahrräder für den Fahrradfahrer, der es etwas entspannter angehen möchte, durchaus sinnvoll sind. Durch die verschiedenen Leistungsstufen kann man ganz genau bestimmen, wie viel Hilfe man bei seiner Tour erhalten möchte. Tools wie der „Reichweiten-Assistent“ erlauben, unter der Berücksichtigung etlicher Parameter, eine genauere Streckenplanung. Im Unterschied zu dem Pedelec, ist allerdings vom E-Bike, im engeren Sinn, eher abzuraten, da durch den speziellen rechtlichen Rahmen einiges an extra Regeln, Auflagen und Vorschriften beachtet werden müssen.